Ägypten– Tauchsafari März 2022
Reisebericht von Timo Knüpfer
(Charly Tauchsafari-Team)
Golden Dolphin 4
09.03. – 17.03.2022!
Hier eine kleine Zusammenfassung dieser Ägypten Tauchsafari
Datum: 10.03. – 17.03.2022
Tauchsafarischiff: MY Golden Dolphin 4
Tour: Nord Wrack Tour bis Tiran (ab/an Hurghada)
Die „North Wreck“ Tour bis zur Straße von Tiran führt zu den bekanntesten und schön bewachsenen Wracks des Roten Meeres, wie die Thistlegorm oder Rosalie Moller. Auch wird das weltbekannte Tauchgebiet an der Sinai-Halbinselspitze (RAS MOHAMMED) betaucht, das für seine Fischschwärme bekannt ist. Bei der Straße von Tiran findet man eine Vielzahl an wunderschönen Korallen und auch der eine oder andere Hai lässt sich hier in der Strömung sehen.
Im März eine Reise nach Ägypten zu machen ist eine kleine Herausforderung für meinen Taucher-Kleiderschrank und ich verstehe alle diejenigen, welche mit einem „Trocki“ anreisen, denn die Temperatur ist gewöhnungsbedürftig. Es ist windig und wellig, zeitgleich hatte ich jedoch eine super schöne Tour, aber ich will nicht vorgreifen.
Nach den letzten Lockerungen für Reisen „in Corona“ ist es als vollständig Geimpfter sehr leicht nach Ägypten zu Reisen und wieder zurück. Ich flog mit Condor von Frankfurt direkt nach Hurghada. Impfpass vorzeigen, ein Lächeln, 1x Visum ausfüllen und 1x Gesundheitsformular (wo ja fasst das gleiche drin steht wie beim Visum) fertig.
Zum „Warm Up“ bin ich bereits am Mittwoch angereist und ins Arabella Hotel.
Das Hotel ist sauber, man wird auf Deutsch begrüßt und ich wurde gleich ins Zimmer gebracht. Genau das hatte ich erwartet, es ist kein Luxus Hotel, aber genau richtig, wenn man einen Tag in Hurghada verbringt.
Das Hotel Arabia und Arabella liegen nebeneinander und teilen sich eine Einfahrt, das Arabella liegt direkt am Meer und beim Frühstück kann man im überdachten Bereich, den Blick auf den Ozean genießen.
Ich dachte mir „WOW ist das warm heute, schöne 26 Grad und etwas schwül. Ob ich wohl zu wenig T-Shirts dabeihabe…“. Es war der letzte warme Tag vor dem Wetterumschwung. Im Nachhinein hätte ich mich über ein weiteres Paar dicke Socken gefreut.
Am Donnerstag wurde ich von Gabi (die sich bei der Golden Dolphin Fleet um Transfers und einen reibungslosen Ablauf am Starttag kümmert) abgeholt und dann auch zur Golden Dolphin 4 gefahren. Ein gigantisches Schiff, neben „UNS“ waren zwei andere Safari Schiffe die dagegen wie Spielzeugschiffe wirkten.
Der Platz an Bord ist eine Wucht, in den Kabinen hat man mehr als genug Platz und die Bäder mit Duschkabinen können sich sehen lassen. Wenn ich Kabinen empfehlen sollte, sind es die Hauptdeck Kabinen 5-10, da sie den größten Platz bieten (Hier gibt es Twin und 2x Doppelbetten mit zusätzlichen Bett Kabinen). Der „Essens-Saal“ liegt im Unterdeck der Golden Dolphin und der Eingang ist bei den Türen der Hauptdeck Kabinen. Am ersten Tag ist das etwas verwirrend, aber man findet schnell seinen Weg, zur Not immer der Nase nach.
Das Oberdeck hat einen großen Solon zum Ausruhen oder auch für das Briefing. Im hinteren Bereich der „Raucherecke“ kann man sich Sonnen und die Seele baumeln lassen. Die Oberdeck Kabinen sind alles Twin Kabinen, zwar etwas kleiner als die Hauptdeck Kabinen jedoch das sollte keinen wirklich stören.
Am Sonnendeck steht der Jacuzzi, der mit Meerwasser befüllt wird, ein Grill für BBQ und Couches die sich zu Tischen mit Sitzgelegenheiten umbauen lassen. Hier ist mein Lieblings Ort auf dem Schiff, mit einen Sitzsack in der Sonne das Schaukeln bei der Fahrt genießend.
Das Sky Deck fand ich persönlich nicht sehr spannend, hier sind zwar einige Liegeflächen aber der Sonnenhungrige ist weder von Wind geschützt noch findet er einen Zipfel Schatten.
Unsere 17 Taucher starke Gruppe kam nach und nach an und unsere 2,5 Guides (2 Geplante und 1 Guide der nach der Winterpause seine Lungen wieder auf Pressluft einstellen wollte und die Tour nicht als Guide, sondern ½ Gast ½ Guide begleitete) begrüßten uns und begannen mit den Ersten Infos zum Schiff, Sicherheit und einen ungefähren Plan der folgenden Tage. So war der 1. Tag schon rum und wir konnten frühzeitig den Hafen verlassen damit wir vor den anderen Safarischiffen einen Vorsprung hatten.
Let´s Go Diving.
Den Check Tauchgang hatten wir am Freitag nach dem Frühstück und wir waren alle gespannt und freuten uns. Wir wurde an Shaab El Erg mit Rotfeuerfischen, Blaupunktrochen und Pyjamanackt- Schnecken belohnt. Wassertemperatur 20-22 Grad, ist frisch aber mit Tee und Socken nach dem Tauchgang gut auszuhalten. Ich als eigentlicher Warmduscher muss mich daran noch etwas gewöhnen.
Am zweiten Tauchtag ging es zum ersten Wrack dieser Tour beim Bluff Point, ein kleines Wrack in der Nähe von Ras Mohamed. Es liegt auf der Seite und die Dunraven am Beacon Rock. Unsere eigentliche Planung zur SS Turkia zu fahren wurde aufgrund des starken Windes und der Welle etwas über den Haufen geworfen, weshalb unsere Route nun zur Straße von Tiran geht.
An Ras Mohamed wurden wir mit einer schönen Steilwand belohnt und auch der Yolanda welche mit ihrer Fracht von Kloschüsseln und Badewannen, die seit 1980 dort liegen, geben tolle Fotomotive ab. Die Natur hat sich dies alles zurückerobert und ab und an weiß man noch wo beginnt das Riff und wo endet das Wrack. Wir sprangen beim Shark Reef, gingen an der Steilwand entlang, immer mit einem Blick ins Blauwasser mit der Hoffnung auf Fischschwärme, Haie oder Delphine. Durch das kühle Wasser und die fehlenden Sprungschichten blieben diese leider aus, jedoch bekamen wir Barrakudas, Schildkröten und ein lebendiges, buntes Riff zu sehen.
Ich habe ja schon immer gut auf Safari Schiffen gegessen, aber hier wurde noch einmal eine Schippe draufgelegt. Nach dem Tauchen lag schon der Geruch von Holzkohle in der Luft. Dem Geruch folgend fand ich das Sonnendeck umgebaut. Die Bänke mit Rückenlehne lassen sich umklappen zu Sitzgelegenheiten mit Tischen und daneben war ein Grill mit Steaks und Hühnchen, sowie ein Buffet aufgebaut. Wir schlemmten ungestört von Wind und Welle und waren gespannt was es sonst noch alles geben würde in der Woche.
Es gab unter anderem Sushi, Putenbraten, Kartoffelgratin, Lachs, Lamm, Rinderbraten, verschiedenste Salate und Früchte, Nusskuchen und vieles mehr.
Bei mehreren Gelegenheiten wurden wir von der Crew aufs Sonnendeck eingeladen wo wir Ägyptischen Tee oder Kaffee mit Ingwer und Kardamom angeboten bekommen haben. Der ganze Boden wurde mit Decken bedeckt und wir setzten uns auf die bereitgestellten Sitzsäcke und genossen die Musik, den Tee und Kaffee.
Die Straße von Tiran, mit dem Gordon Reef, Thomas Reef und Jackson Reef ist ein Paradies an Fischen. Die Einfahrt zum Golf von Akaba bietet Steilwand Fans einiges zum Sehen und mit ein bisschen Strömung macht das Ganze noch mehr Spaß. Die Loullia an der Nordspitze vom Gordon Reef sank 1981 und ragt jetzt weit aus dem Wasser heraus, wie die Überreste eines Unterwasserungetüms. Mit Blick auf die Sinai Halbinsel erkennt man Sharm el Sheikh.
Und zack, war schon wieder Montag und schon mehr als die Hälfte der Reise schon wieder zu Ende.
Da es sich wunderbar ergab haben wir den Jacuzzi mit Wasser befüllen lassen und ich habe mich 20 Minuten blubbern lassen, durch den frischen Wind hatte der Whirlpool nur 23 Grad und wurde einfach nicht wärmer, dann ging ich mich heiß Abduschen.
Unser Rückweg aus Tiran führte uns an Ras Mohamed vorbei und zur SS Thiselgorm, das 126 Meter lange Schiff mit Britischer Armee Ausrüstung hatte unter anderem Gewehre, Munition, Lokomotiven, Lastwagen, Panzer, Motorräder, Flugzeuge und andere Ersatzteile gelagert.
Die Welle war hoch und wir hatten einen anstrengenden Hinweg zu der Ankerleine eines anderen Safarischiffes, um zur Thiselgorm hinabzusteigen. Dieser Tauchplatz bringt ein ganz besonders Prickeln in den Körper, nur unser Lampenschein gibt Auskunft um die Umgebung und Stück für Stück werden Geheimnisse der Dunkelheit entlockt. Plötzlich auftauchende Fische, die vor dem kleinen Lichtkegel fliehen oder einen anstarren. Wrackteile die so stark bewachsen sind das man nicht sicher ist ob dies noch von Menschhand jemals gebaut wurde. Ein wirklich immer wieder einmaliges Erlebnis!
Wegen eines Gastes der 3 Tage nicht „Wasser lassen konnte“ mussten wir unsere Tour kurz unterbrechen und nach Hurghada fahren und ihn in die Hände eines Arztes geben. Auch hier war Gabi wieder sehr hilfreich tätig und hat sich bestens um die erforderliche Organisation gekümmert.
Danach fuhren wir etwas Südlich in Richtung: Um Gamar, Small Giftun und Gota Abu Ramada (Aquarium). Die Tauchplätze waren Tagsüber sehr schön, entspannt und mit wenig Strömung mit Ausnahme von Giftun Drift. Ob Muränen, Rotfeuerfische, Drachenköpfe, Massen von Süßlippen und Separier, konnten wir bei den Tauchplätzen alles sehen. Die Nachttauchgänge an den Plätzen haben unsere Tauchgruppen fasziniert und brachte einen besonderen Nervenkitzel. (Ein Rotfeuerfisch auf der Jagd nach einem Tintenfisch, der seinen Namen alle Ehre machte.)
Der letzte Abend ist schon wieder angebrochen, die Crew kam noch einmal mit auf das Oberdeck mit den Gästen und wir machten ein gemeinsames Foto. Wir sitzen noch ein bisschen im Salon zusammen, redeten, tranken noch ein Bier zusammen und ließen die Wochen noch einmal auf uns wirken.
Zusammenfassung:
Die Golden Dolphin 4 ist ein schönes großes Stahlboot mit jeder menge Platz, die Crew ist super und extrem hilfsbereit und kann man auf jeden Fall empfehlen. Das Essen ist der absolute Wahnsinn, Kapitäns Dinner jeden Tag. Das Schiff hat noch ein paar kleine „Kinderkrankheiten“ die in den nächsten Monaten verbessert werden. Das Schiff ist durch seine Größe etwas Wellenanfällig.
Die Route würde ich auch auf jeden Fall empfehlen. Sehr sehenswert und viel Interessantes, auch wenn man kein absoluter Wrack Fan ist.
Ich werde aber nicht mehr im Februar oder März nach Ägypten reisen, es war mir zu kalt und zu windig.